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Mehr als nur lesen: So holst du das Beste aus deiner französischen Lektüre raus!

Salut, lieber Französisch-Fan!

Kennst du das auch? Du kaufst dir voller Motivation ein französisches Buch oder leihst es dir aus deiner Lieblingsbibliothek aus, blätterst durch die ersten Seiten, nimmst dir vor, jetzt richtig Gas zu geben – und am Ende bleibt kaum etwas hängen? Genau das wollte ich vermeiden, als ich mir gestern zwei neue Kurzgeschichten-Sammlungen auf Französisch gegönnt habe.

Statt einfach „nur so“ zu lesen, habe ich einen Plan: Ich will das Maximum aus jeder Geschichte herausholen, für meinen Wortschatz, mein Sprachgefühl und mein Selbstbewusstsein im Französischen. Heute zeige ich dir, wie du das auch schaffst.

Warum Kurzgeschichten ideal für Französischlernende sind

Verschiedene Menschen lesen in unterschiedlichen Situationen in einem Kurzgeschichten BuchKurzgeschichten sind meiner Meinung nach echte Sprach-Booster! Gerade, wenn du motiviert bist, deine Französischkenntnisse auf das nächste Level zu bringen, sind sie perfekt geeignet. Hier ein paar Gründe:
  • Kompakte Texte, schnelle Erfolgserlebnisse: Du musst dich nicht wochenlang durch einen Roman kämpfen und komplizierte Handlungen nachvollziehen.
  • Abwechslungsreiche Themen und Stile: Jede Geschichte bringt neue Wörter, Redewendungen und Perspektiven.
  • Ideal für den Alltag: Du kannst eine Geschichte locker in deiner Mittagspause, auf dem Weg zur Arbeit in den Öffis oder abends auf dem Sofa lesen.
  • Vielfältige Sprache: Von Alltagssprache über Slang bis hin zu poetischen oder anspruchsvollen Formulierungen – die Vielfalt macht das Lesen nicht nur abwechslungsreich, sondern du bist in Zukunft für jede Französisch-Situation gewappnet.
Ich persönlich liebe es, dass ich regelmäßig das Gefühl habe, „fertig“ zu sein. Nein, nicht das “fertig”, sondern einfach etwas mal abgeschlossen zu haben. Das motiviert mich total!

7 Strategien, um das Beste aus deiner französischen Lektüre rauszuholen

Hier kommt mein bewährter Plan, damit du nicht einfach nur liest und das Buch anschließend wieder im Regal verschwindet, sondern aktiv mit deiner Lektüre arbeitest:

Ziele setzen für das Lesen der französischen Kurzgeschichte1. Vor dem Lesen: Setz dir ein klares Ziel

Frage dich vor jeder Geschichte:

  • Möchte ich heute vor allem meinen Wortschatz erweitern?
  • Will ich meinen Fokus auf Satzbau und Strukturen legen?
  • Interessieren mich heute die Zeiten und ihre Anwendung, Signalwörter, etc..?
  • Oder einfach mein Sprachgefühl verbessern?

Mit einem konkreten Ziel gehst du viel bewusster an die Sache ran. Du sagst deinem Gehirn quasi vor dem Lesen schon, worauf es beim Lesen dann achten soll. Klingt komisch, macht aber wirklich einen Unterschied. Probier es doch mal aus!

2. Lies zweimal – erst fürs große Ganze, dann für Details

Wie, zweimal? Ist das nicht langweilig? Keinesfalls, denn du liest ja keinen Roman in deiner Muttersprache, bei dem es dir um die Handlung, Spannung, etc. geht, sondern dein Ziel mit französischen Kurzgeschichten ist es ja, deine Sprachkenntnisse zu erweitern und zu vertiefen. 

Beim ersten Durchgang: Lies entspannt, ohne jedes Wort nachzuschlagen. Nur die, von denen du denkst, dass sie für das Verständnis essentiell sind. Versuche, die grobe Handlung oder Stimmung zu erfassen. Das “Big Picture” sozusagen.

Beim zweiten Durchgang: Gehe nun systematisch vor. Markiere neue Wörter, spannende Ausdrücke oder besondere Satzkonstruktionen. Berücksichtige dabei besonders deinen Fokus, also das Ziel was du dir ganz am Anfang für diese französische Kurzgeschichte gesetzt hattest.

 3. Markiere, notiere, entdecke

Du hast es schon in der Schule oder im Studium geliebt, deine Texte bunt zu gestalten, Wichtiges zu markieren, dir eigene Notizen dazuzuschreiben? Dann tob dich auch mit deiner Kurzgeschichte aus. Natürlich vorausgesetzt, das Buch gehört dir und ist nicht ausgeliehen. Alternativ kannst du dir die Kurzgeschichte natürlich auch kopieren und dann die Kopien kreativ bearbeiten. So gehe ich zum Beispiel oft vor, denn auch wenn ein Buch mir gehört, widerstrebt es mir irgendwie, da etwas reinzukritzeln. Keine Ahnung wieso, aber das bringe ich nicht übers Herz. 

Überleg dir ein Markierungssystem und behalte dieses bei. Hier ein Vorschlag:

  • Neue Wörter gelb
  • Coole Ausdrücke oder Redewendungen grün
  • Grammatik oder Satzstrukturen blau
  • Dinge die du immer wieder falsch machst oder verwechselst rot
  • ein kleines Lupen-Icon, wenn du etwas nachschlagen möchtest
  • usw… deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt

Buch mit vielen bunten Markierungen im Text

Das bringt Struktur in deinen Lernprozess und du erkennst immer auf den ersten Blick, welche Thematik bei deinen Notizen im Vordergrund steht. Wenn du zum Beispiel bei einer Kurzgeschichte sehr sehr viele gelbe Notizen hast, also viele unbekannte Wörter, dann könnte es eventuell daran liegen, dass du eine Geschichte gewählt hast, die noch nicht deinem aktuellen Sprachniveau entspricht.

Notiere dir anschließend die wichtigsten Begriffe in einem Vokabelheft, deinem Lernjournal, Karteikarten oder in deiner Vokabel-App (Flashcard-App werden diese auch oft genannt, kannst ja mal googeln, falls du dich für diese Art der “Vokalbel-Aufbewahrung” interessierst). Und mit den wichtigsten Begriffen meine ich die, von denen du persönlich davon ausgehst, dass du sie im Alltag anwenden würdest. Wie immer sind natürlich ganze Ausdrücke oder Beispielsätze besser, also gehirngerechter sozusagen, als isolierte Wörter.

4. Dein persönliches Mini-Glossar

Leg dir eine Liste mit den Top-5-Wörtern oder Redewendungen aus der Geschichte an. Aber übertreib es nicht, lieber wenige, dafür wirklich einprägsame Begriffe! Und Achtung, Spoiler: die brauchst du später noch.

5. Lies laut oder hör zu

Mann nimmt eine französische Audio mit dem Handy aufIdealerweise gibt es zu deiner Kurzgeschichte eine vertonte Variante. Wenn nicht, dann lies sie dir selbst laut vor oder bitte deinen Tandem-Partner um ein Audio (auch in Ausschnitten). Das hilft dir enorm für eine gute Aussprache, Betonung und Sprachmelodie.

Eine Methode die du auch unbedingt einmal ausprobieren solltest: Lies Ausschnitte aus deiner Geschichte laut vor und nehme dich dabei mit der Recorder-Funktion deines Handy auf. Hör dir die Aufzeichnungen anschließend an und ja, ich weiß, am Anfang ist es meistens unangenehm, seine eigene Stimme zu hören. Dein Gehirn denkt sich aber: „Hey wow, das hab ich grad gesagt. Ich spreche Französisch. Krass!“ und das hilft auch ungemein, wenn dein Gehirn dann mal selbst Sätze formulieren soll.

Profi-Tipp: Lies den Lieblingssatz der Geschichte besonders oft laut – das brennt sich ein!

6. Zusammenfassen auf Französisch

Jetzt geht es ans Eingemachte. Formuliere den Inhalt der Geschichte in 2-3 Sätzen auf Französisch. Jetzt kommt auch dein Mini-Glossar zum Einsatz. Versuche alle von dir notierten Wörter mit in die Zusammenfassung einzubringen. Das ist Hilfestellung und Challenge zugleich. Aber hab keine Angst vor Fehlern! Erstens fragt dich keiner ab und zweitens fällt dir das umso leichter, je öfter du das machst. Gerade das freie Formulieren bringt dich wirklich voran!

Du kannst dir die Zusammenfassung entweder in deinem Lernjournal notieren, oder dich auch wieder dabei aufnehmen. Beides schult wichtige Bereiche. Am besten wechselst du immer mal zwischen den beiden Vorgehensweisen durch.

Du möchtest noch einen Schritt weitergehen? Dann kannst du auch eine Sprachnachricht an dein Tandem schicken und dir wertvolles Feedback geben lassen.

7. Lieblingssatz oder Zitat merken

Kreativ gestaltete Karte mit einem französischen SatzSuch dir den Satz raus, der dich am meisten angesprochen hat. Vielleicht, weil er poetisch klingt, ein schönes Bild erzeugt oder einfach typisch französisch ist.

Schreib ihn dir auf, sag ihn mehrmals laut oder poste ihn in deiner Lern-Community. Druck ihn dir in schönen Buchstaben aus und gestalte eine bunte Seite damit. Ja, dafür kannst du endlich mal deine schönen bunten Holzfarbstifte aus der Schublade holen, die da schon viel zu lange unbenutzt rumliegen.
Du bastelst lieber? Dann erstelle eine Collage aus Zeitschriften-Schnipseln. Ganz egal wie, Hauptsache du beschäftigst dich mit deinem Lieblingssatz.

Denn je kreativer du mit diesem Satz umgehst, desto tiefer verwurzelt sich dieser in deinem Gehirn.

Meine aktuellen Kurzgeschichten – Inspiration für dich

Wie ich anfangs schon erwähnt habe, bin ich gestern in der Buchhandlung schwach geworden und habe mir diese zwei Schätze geholt:

Zwei Bücher mit französischen Kurzgeschichten liegen auf einem Tisch„40 Kurzgeschichten aus Frankreich“ vom PONS Verlag (hier mehr erfahren, inklusive Blick ins Buch)

Eine Sammlung von abwechslungsreichen Kurzgeschichten für das Niveau A2 – B2. Durchgehend ansprechend bebildert, mit kleinen Infos rund um Frankreich und den wichtigsten Vokabeln direkt auf der entsprechenden Seite.

„En route ! 10 Minuten-Lektüren“ ebenfalls vom PONS Verlag (mehr Infos gibt’s direkt bei PONS)

15 kurze Geschichten für das B1-Sprachniveau rund um Frankreich und die Franzosen. Was mir hier besonders gut gefällt sind die Mindmaps zu jeder Geschichte. Passend zum Hauptthema, wie zum Beispiel “l’environnement – Umwelt” bekommt man hier viele verschiedene Vokabeln sinnvoll gegliedert und mit Übersetzung. Auch hiermit lässt sich super weiterarbeiten, in dem man sich zum Beispiel passende Sätze überlegt, in denen diese Wörter vorkommen. Bei dieser Lektüre sind die wichtigsten Wörter markiert und die Übersetzung steht direkt über dem Wort, um den Lesefluss nicht mit unnötigen Nachschlagen zu behindern.

Beide Bücher kann ich absolut empfehlen! Die Themen sprechen mich persönlich an, sind interessant, teilweise spannend und auch was fürs Herz. Eine super bunte Mischung, da ist für jeden etwas dabei! Ich würde mich freuen, wenn in Zukunft noch mehr davon erscheinen, aber eine kleine aber feine Auswahl für verschiedene Sprachniveaus gibt es schon. Die sind übrigens mit ihrem praktischen Format (etwas kleiner als A5) auch super für unterwegs. Zum Beispiel für die Mittagspause im Grünen, das Warten beim Arzt oder andere Gelegenheiten.

Mein Fazit: Kurzgeschichten lesen als aktives Sprachtraining

Warum Kurzgeschichten? Weil ich gemerkt habe: Wenn ich nur „passiv“ lese, bleibt wenig hängen. Mit den Strategien oben wird jede Geschichte zu einer kleinen Sprachmission und du wirst merken, Französisch lesen macht richtig Spaß! Und mit ein bisschen Struktur wird es auch zum echten Lernbooster. Kurzgeschichten sind ideal dafür, weil du in kurzer Zeit viel mitnehmen kannst.

Probier es aus:

  • Such dir eine Kurzgeschichte, die dich interessiert, oder besorge dir meine Buchtipps.
  • Nutze meine 7 Strategien, am besten in der genannten Reihenfolge, ist aber kein Muss, du kannst dir auch deine ganz eigene Strategie zusammenbasteln.
  • Hol dir mein kostenloses Arbeitsblatt zum Download, damit du direkt starten kannst und alles auf einem Blick zusammengefasst hast.
  • Teile deinen Lieblingssatz oder deine Zusammenfassung mit anderen, z.B. auf Tandem, in einer Sprachgruppe oder hier in den Kommentaren.

Buch und Notizheft mit ToDo und KritzeleienIch verspreche dir: Je mehr du aktiv mit deinen Geschichten arbeitest, desto sicherer wirst du im Französischen – und es macht gleich doppelt so viel Spaß.

Lass mich wissen, welche Kurzgeschichten du gern liest und was deine Lieblingsstrategie ist. Gemeinsam holen wir das Beste aus deiner Lektüre raus!

Du hast beim Lesen neue Wörter entdeckt und suchst noch nach der optimalen Strategie, wie du dir diese am besten merken kannst? In diesem Blogbeitrag zeige ich dir fünf Methoden auf, wie du dir jede Vokabel merken kannst.

À bientôt et bonne lecture,
Eure Anni

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